Demosthenes

Demosthenes (griechisch: Δημοσθένης; *384 v. Chr.; †322 v. Chr) war einer der bedeutsamsten griechieschen Redner. Er stammte aus einer gut situierten Familie und ging angeblich auch unter anderem bei Platon und Aristoteles in die Lehre. Demosthenes nahm sich selbst das Leben, da ihm eine Verhaftung unmittelbar bevorstand. Im Jahr 346 v. Chr. stieg er zum führenden Staatsmann Athens auf und konnte diese Position 22 Jahre behaupten. Er verfasste 61 Reden für Gerichtsverhandlungen und Volksversammlungen, 6 Briefe und 56 Prooimnien.

Pindarus

Pindarus (griechisch: Πίνδαρος ; *522 oder 518 v. Chr.; † 446 v. Chr.) war ein griechischer Dichter und zählt zum Kanon der neun Lyriker. Er wurde in Kynoskephalai als Sohn einer adligen Familie geboren, die ihm ermöglichte einen Teil seines Studiums in Athen zu absolvieren. Schon als junger Mann galt er als bedeutender Kultdichter und schrieb sein fürhestes erhaltenes Werk 498 v. Chr.. Er verfasste meist im Auftrag von reichen Personen Gedichte. Der Legende nach ist er durch verdorbenes Fleisch in der Ringschule gestorben oder im Theater von Argos im Schoß des in einem erotischen Lied von ihm besungenen Theoxenos aus Tenedos.

Für seine Werke schrieb er nicht nur den Text, sondern auch die Musik und oft soll er sogar die Choreographie erstellt haben (Musik und Choreogphie sind aber jedoch kaum bzw. überhaupt nicht erhalten). Diese wurden dann bei Feierlichtkeiten aufgeführt.

Sophokles

Sophokles (griechisch: Σοφοκλῆς; *497/496 v. Chr. † 406/407 v. Chr.) war ein klassischer griechischer Dichter. Er gilt neben Aischylos und Euripides als der bedeutendste der antiken griechischen Tragödiendichter. Sophokles war selbst in jungen Jahren Vorsänger beim Siegespaian nach der Schlacht bei Salamis außerdem beteiligte er sich an einigen seiner Stücke, z.B. als Lyraspieler oder Ballspieler. Er behauptet, dass er bei Aischylos selbst das Verfassen von Tragödien erlernt habe, jedoch ist nicht sicher ob persönlich oder als Zuschauer. Neben seiner Tätigkeit als Autor war er auch militärischer Stratege und politisch engagiert. Sophokles war zweimal verheiratet und hatte aus beiden Ehen jeweils einen Sohn. Seine erhaltene Werke sind: Antigone; König Ödipus; Ödipus auf Kolonos; Aias; Elektra und Philoktetes.

Thukydides

Thukydides (griechisch:  Θουκυδίδης; *vor 454v. Chr.; † wohl zwischen 399 v. Chr. und 396v. Chr.)

war ein Athener Stratege und ein antiker Historiker. Thukydides stammte aus einer gut situierten Familie, die an der Westküste Attikas sesshaft war. Ab dem Jahr 424 v. Chr. hatte er das Amt des Strategen inne. Nachdem die Stadt Amphipolis jedoch von den Spartanern eingenommen worden war, gab man Thukydides die Schuld, sodass er verbannt worden war. Er verbrachte daraufhin 20 Jahre im Exil bis er nach dem Ende des peloponnesischen Kriegs wieder nach Athen zurückkehren durfte. Sein bedeutendstes Werk ist „Der Peloponnesische Krieg“, welches er jedoch nicht fertigstellen konnte.

Vergil

Der lateinische Dichter Vergil, geboren am 15. Oktober 70 v. Chr. und gestorben am 21. September 19 v. Chr., gilt als einer der wichtigsten Autoren der klassischen römischen Antike. Er war ein Mitglied des Maecenas Kreises und somit galt er auch zu seiner Zeit als einer der bekanntesten Dichter der augusteischen Literatur.
Neben Werken wie das Catalepton (achtzehn kurze Gedichte), die Bucolia (zehn Hirtengedichte) oder die Georgica (Lehrgedicht in vier Büchern) verfasste er die Aeneis, den Gründungsmythos der Stadt Rom. Seine Werke revolutionierten die lateinische Dichtung und sind nach seinem Tod oft abgeschrieben, kommentiert und in anderen Texten verarbeitet worden.
 Obwohl er aus dem bäuerlichen Milieu stammte, genoss er in Cremona, Mailand, Rom und Neapel eine sorgfältige Ausbildung in griechischer und römischer Literatur, Rhetorik und Philosophie. Dank der Unterstützung des Römers Gaius Maecenas (Maecenas Kreis) konnte er sich ganz der Literatur und dem Schriftenstudium widmen. Im Jahr 19 v. Chr. reiste Vergil nach Griechenland und Asien. Während einer Fahrt nach Italien erkrankte Vergil und starb kurz nach der Ankunft des Schiffes in Brundisium.

Aristoteles

Der Grieche Aristoteles, geboren in Stageira im Jahr 384 v. Chr. und gestorben 322 v. Chr. in Chalkis, gehört zu den einflussreichsten Philosophen der Geschichte. Ab dem Alter von 17 Jahren  war ein Schüler der Akademie von Platon, welche er auch bis zu den Tod Platons besuchte. Danach war er tätig als Lehrer des makedonischen Thronfolgers, Alexander der Große. Nachdem forschte und lehrte er seine Schüler selbstständig, ohne einer Akademie anzugehören. Aristoteles wurde nach dem Tod von Alexander des Großem wegen Gotteslästerung angeklagt, deshalb floh er nach Chalkis wo er schließlich verstarb.
 Das Verfassen und die große Beteiligung an zahlreichen Werken der Wissenschaftstheorien, Biologie, Logik, Physik, Ethik, Staatstheorie und Dichtungstheorie machten ihn so bekannt und geschätzt. Das waren Werke wie: De Caelo, De Amina, Metaphysik, Politik, der Staat der Athener.

Horatius

Horaz wurde am 8.Dezember 65 v. Chr. In Venusia geboren und starb am 27.November 8 v. Chr. in Rom. Er war Sohn eines Freigelassenen Sklaven und durchlief später seine Schullaufbahn und Studium für Literatur und Grammatik in Rom. Dort wurde er von Brutus dem Caesar Mörder angeheuert. Nach dessen Niederlage bei Philippi wird er von Augustus begnadigt und arbeitete als freier Schreiber in Rom bis er durch die zwei Dichter Vergil und Varius im Maecenaskreis aufgenommen wird. Von diesen Maecenas wird er finanziell unterstützt und bekommt sogar ein kleines Landgut in den Sabinerbergen. Berühmt machen ihn vor allem seine Satiren, in denen er menschliche Schwächen und Fehlverhalten thematisiert. Des Weiteren hat er Epoden, Oden (Carmina) und verschiedene Briefe (epistolae) verfasst.



Cicero

Marcus Tullius Cicero (3.1.106 v. Chr. - 7.12.43 v. Chr.)

Aufgrund seiner vielfältigen Tätigkeiten (Politiker, Anwalt, Schriftsteller,
Philosoph) war er 63 v. Chr. der berühmteste Redner und Konsul seiner
Zeit in Rom. Gerade deswegen wurde Cicero zum Vorbild für zahlreiche
Autoren und Redner, was man als „Ciceronianismus“ bezeichnet.
Seine Hauptaufgabe sah er vor allem darin, der lateinsprachigen Welt
griechisches, philosophisches Gedankengut zu vermitteln.
Berühmte Werke sind hier „de re publica“, in welchem er Rom als
Idealstaat beschreibt, und „de finibus bonorum et malorum“, welches
sich mit dem Ziel und Sinn des Lebens beschäftigt.

Homer

Über seine Person ist wenig bekannt und nicht selten gehen die
Meinungen darüber weit auseinander. Feststeht jedoch, dass er Autor der
zwei frühesten Epen (Illias und Odyssee) war, welche als die ersten
großen Schriftzeugnisse der griechischen Geschichte anerkannt wurden.
Des Weiteren schrieb er 33 Gedichte, auch „Homerische Hymnen“
genannt, welche er als Loblieder für griechische Götter verfasste.

Tacitus

Publius Cornelius Tacitus (58 n. Chr. - 120 n. Chr.)

Als Schüler von Marcus Aper und Iulius Secundus wurde Tacitus schon
sehr frühzeitig auf den Eintritt in den Staatsdienst vorbereitet. Aufgrund
dessen schlug dieser folglich eine Laufbahn als Gerichtsredner ein. Weil er
unter Vespasian in das Amt des Senators berufen wurde, schrieb er viele
seiner Reden aus der Perspektive des Senators und beurteilte die römische
Zeit nach den Idealvorstellungen der Republik. Deswegen übte er nicht
gerade wenig Kritik an den zeitgenössischen Zuständen. Seine Werke
galten als scharfe, sprachlich brilliante Analysen.

Platon

(428/427 v. Chr. - 348/347 v. Chr.)

Als Schüler des Sokrates übernahm er viele dessen Denkweisen und
wandte sie auf seine eigenen Erfahrungen an. In seinen schriftlichen
Darbietungen ist stets die Bemühung um die durchgängige Wahrheit
vorzufinden.
Als Gründer der Platonischen Akademie gab er selbst philosophischwissenschaftlichen
Unterricht und wollte die Schüler damit zum Forschen
anregen.
Als Fundament für seine Schriften nahm er sich das Dialogprinzip zu
Hilfe, weil er durch dieses den Leser direkt ansprechen kann, die
Möglichkeit hat, Passagen mit einem offenen Ende zu schreiben, den
Leser durch aktives Mitdenken zum Erkenntnisgewinn zu führen und seine
eigene Meinung hinter der Meinung einer Person im Dialog zu „verstecken“.

Inschriften in der Aula

Johann Wolfgang von Goethe

Johann Wolfgang von Goethe wurde am 28.08.1749 in Frankfurt am Main geboren und starb am 22.03.1832 in Weimar. Geadelt wurde er im Jahr 1782. Er war ein deutscher Dichter, der auch in mehreren naturwissenschaftlichen Bereichen forschte. Meist schrieb er lyrische, dramatische, autobiographische, erzählende, kunst- und literaturtheoretische, und naturwissenschaftliche Werke. Jedoch sind auch die von Goethe verfassten Briefe von literarischer Bedeutsamkeit. Er gilt als einer der wichtigsten deutschen Vertreter der Epoche Sturm und Drang und neben Friedrich Schiller als wichtigster Vertreter der Weimarer Klassik. Außerdem war er sehr bedeutend für den literarischen deutschen Idealismus. Von 1776 bis zu seinem Tod war Goethe am Hof von Weimar tätig. Zu seinen berühmtesten Werken zählen „Iphigenie auf Tauris“, „Faust“ und „Die Leiden des jungen Werther“.



Ludwig van Beethoven

Ludwig van Beethoven wurde am 17.12.1770 in Bonn, Kurköln, getauft und verstarb am 26.03.1827 in Wien, Österreich. Er war ein deutscher Komponist und Pianist, der als einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Klassik gilt. Außerdem war er sehr entscheidend für die Romantik. Nachdem Beethovens musikalisches Talent schon früh erkannt wurde, erhielt er von seinem Vater Johann van Beethoven und von Christian Gottlob Neefe Unterricht. Im Jahr 1972 studierte er mit Haydn in Wien, wo er auch bis zu seinem Tod lebte. Nachdem sich um 1800 sein Gehör verschlechtert hatte, lebte er seine letzten zehn Jahre fast gehörlos. Trotz dieser Behinderung hörte er nicht auf zu komponieren und verfasste noch viele seiner bekanntesten Werke. Obwohl viele Briefwechsel von Beethoven bekannt sind und auch viele Briefe erhalten sind, ergeben sich oftmals Lücken in der Biographie von Ludwig van Beethoven. Eine seiner bekanntesten Symphonien ist Beethovens 9. Sinfonie in d-Moll op. 125.


Johann Gottfried von Herder

Johann Gottfried von Herder wurde am 25.08.1744 in Mohrungen, Preußen, geboren und verstarb am 18.12.1803 in Weimar, Sachsen-Weimar. Geadelt wurde er 1802. Nachdem Herder zu Hause sehr religiös geprägt wurde, begann er in Königsberg Theologie zu studieren, wo er sogar von Immanuel Kant unterrichtet wurde. 1964 kam er an die Domschule in Riga. In Riga schloss er sich 1966 der Freimaurerloge „Zum Schwert“ an. Da er an den Protesten in Mitteleuropa teilnehmen wollte, wollte er Anfang 1769 Riga verlassen.1769 begann er eine Reise, bei der er unter anderem nach Nantes und Paris kam. Nach dieser Reise war er u.a. als Hofprediger in Bückeburg und als Generalsuperintendent in Weimar tätig. Von 1788 bis 1789 unternahm er zudem eine Italienreise. Dort erhielt er eine Berufung nach Göttingen, die ihn sehr interessierte. Insgesamt war zur Zeit der Weimarer Klassik als Dichter, Übersetzer, Theologe und Geschichts- und Kultur-Philosoph tätig. Er zählt unter den deutschen Schriftstellern und Denkern als einer der wichtigsten Vertreter der Aufklärung. Ein Werk Herders ist „Über die dem Menschen angeborene Lüge“.


Wolfgang Amadeus Mozart

Wolfgang Amadeus Mozart wurde am 27.01.1756 in Salzburg, Fürsterzbistum Salzburg, geboren und verstarb am 05.12.1791 in Wien. Er war ein Komponist in der Zeit der Wiener Klassik. Neben dem Beruf des Komponisten war er 1769 Konzertmeister in Salzburg, 1779 Hoforganist in Salzburg und 1787 Kapellmeister in Wien. Er galt als musikalisches Wunderkind, da er beispielsweise schon im Kindesalter besser als Erwachsene Klavier spielen konnte. Gefördert wurde Mozart vor allem von seinem Vater Leopold, der schon in frühen Jahren sein Talent erkannte. So bekam Mozart von seinem Vater Musikunterricht im Spielen von Geige und Klavier, aber auch im Komponieren. Mozart hat 626 Kompositionen geschrieben.  Seine meisten Werke sind in italienischer Sprache verfasst. Zwei seine berühmtesten Werke sind die Oper „Die Zauberflöte“ und das Orchesterstück „Die kleine Nachtmusik“.


Georg Friedrich Händel

Georg Friedrich Händel war einer der berühmtesten und erfolgreichsten deutschen Komponisten der Barockzeit  und wurde am 15. März 1685 in Halle an der Saale geboren. Sein Talent als Musiker wurde schon früh in seiner Kindheit entdeckt. Nachdem er für kurze Zeit in Hamburg, Italien und Hannover gelebt hatte, ließ er sich 1712 in London nieder, wo er auch am 14. April 1759 stirbt und aufgrund seiner herausragenden Stellung in der Westminster Abbey begraben wurde. Er ist vor allem für seine Opern bekannt, darunter „Messias“ und „Julius Caesar in Ägypten“.

 


Walther von der Vogelweide

Walther von der Vogelweide wurde um 1170 geboren und gilt als der wichtigste Dichter des Mittelalters. Im Gegensatz zu den meist umerziehenden Dichtern und Sängern seiner Zeit besaß er eine feste Stellung am österreichischen Hof und konnte sich daher ohne Geldsorgen auf sein Wirken als Dichter konzentrieren. Berühmt geworden ist er für seine Minnelieder und anderen Gedichte, darunter „ich saz uf eime steine“ und „Unter der linden“.


Johann Wolfgang Sebastian Bach

Johann Wolfgang Sebastian wurde am 21. März 1685 geboren und wuchs in einer Familie von Musikern auf, wodurch sein musisches Talent früh Förderung erhielt. Zu seiner Lebenszeit war er vor allem in Mitteldeutschland als Komponist, Organist und Klavierspieler tätig, z.B. in Weimar, Mühlhausen und bei seiner letzten Stelle als Thomaskantor in Leipzig. Am 28. Juli 1750 starb er dort im Alter von 65 Jahren. Große Berühmtheit erlangte er im 19. Jahrhundert zur Zeit der Wiener Klassik. Seine bekanntesten Werke sind die „Matthäus-Passion“ und das „Weihnachts-Oratorium“


Wolfram von Eschenbach

Wolfram von Eschenbach wurde Ende des 12. Jahrhunderts geboren und ist hauptsächlich durch sein Werk „Parzival“ berühmt, das die Suche des gleichnamigen Ritters der Tafelrunde des König Artus nach dem heiligen Gral beschreibt. Zudem verfasste er verschiedene Minnegedichte, von denen die „Tagelieder“ die bedeutendsten sind. Er starb um 1220 und gilt heute als einer der größten Dichter der mittelhochdeutschen Literatur.


Christoph Willibald Gluck

Christoph Willibald Gluck ist am 2. Juli 1714 geboren und ist als Opernkomponist berühmt geworden. Nach einem Studium in Prag ließ er sich in Wien nieder und wurde dort Kapellmeister und aufgrund seiner herausragenden Werke in Rom zum Ritter geschlagen. 1774 wurde er nach einer Zwischenstation in Paris in Wien zum kaiserlich-königlichen Hofkomponisten ernannt. Er starb 15. November 1787 und erhielt später ein Ehrengrab am Zentralfriedhof in Wien. Seine berühmtesten Werke sind „Orfeo ed Euridice“ und „Alceste“.


Friedrich Schiller

Friedrich Schiller lebte von 1759 und starb 1805 in Weimar. Bis heute gilt er als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker. Er gehörte zu den prägenden Figuren der Weimarer Klassik. Zu seinen Werken zählen „Die Räuber“ und „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua“.


Joseph Haydn

Joseph Haydn wurde am 31.3 oder 1.4.1732 in Niederösterreich geboren und starb am 31.5.1809 in Wien. Die meiste Zeit seines Lebens war er als Hofmeister einer reichen Familie tätig, wo er als Leiter des Orchesters und der Oper tätig war. Außerdem komponierte er die Melodie für die heutige Nationalhymne Deutschlands.

 

Friedrich Gottlieb Klopstock

Friedrich Klopstock lebte vom 2.7.1724 bis zum 14.3.1803, als er in Hamburg starb. Klopstock war ein deutscher Dichter und galt als Befürworter der französischen Revolution. Zu seinen Werken zählen „Oden von Klopstock“ und „Von de Sprache der Poesie“.

Die lateinischen Inschriften in der Aula des Franz-Ludwig-Gymnasiums von Dr. Deinlein

Die Aula des Franz-Ludwig-Gymnasiums wurde um 1890 im klassizistischen Stil errichtet und als Festsaal eines humanistischen Gymnasiums mit zwei lateinischen Zitaten „geschmückt“.

 

Das erste Zitat (bestehend aus zwei Hexametern) ist der ars poetica des Dichters Horaz entnommen und besagt, dass das kunstvolle Ausüben einer Tätigkeit sowohl einer gewissen Begabung als auch einer entsprechenden gezielten Ausbildung bedarf. Der Rückgriff auf den Knaben, der sich „oft geplagt hat“, dürfte wohl für die Auswahl dieses Zitates maßgeblich gewesen sein.

 

Das andere Zitat (ein elegisches Distichon) entstammt dem 2. Buch der Epistulae ex Ponto des Dichters Ovid: Der nach Tomis ans Schwarze Meer Verbannte wandte sich nach vielen vergeblichen Versuchen um Begnadigung an den benachbarten Thraker-König Kotys und bat ihn, sein Los insofern zu erleichtern, als er ihm in seinem Land Aufnahme gewährt, wenn schon der römische Kaiser sich jeder Milde versage. Da Kotys ein gebildeter Regent war, der sogar dichtete, fand Ovid in ihm einen gleichgesinnten Partner, und er verwies mit diesem Zitat auf die innere Gleichgestimmtheit. Allerdings wurde das Zitat am Beginn offensichtlich für die Aula umgedichtet bzw. adaptiert. Beide Zitate ergänzen einander und fügen sich in das Bildungsprogramm eines humanistischen Gymnasiums harmonisch ein.

 

 

Die Zitate lauten:

 

a)

[Natura fieret laudabile carmen an arte,

            quaesitum est: ego nec studium sine divite vena

            nec rude quid prosit video ingenium: alterius sic

            altera poscit opem res et coniurat amice.] (Hor., ars 408-411)

 

Qui studet optatam cursu contingere metam,

multa tulit fecitque puer, sudavit et alsit,

 

[abstinuit venere et vino ...]

                                                                                  (Hor., ars 412ff.)

 

 

[Führt Naturgabe oder Kunst zu den Höhen der Poesie? / So hat man die Frage gestellt. Ich sehe nicht, was alles Bemühen hilft ohne die Ader inneren Reichtums,/ und wiederum, was ohne Ausbildung das Talent hilft: So gewiss fordert eins / des anderen Beistand und gelobt sich ihm zu freundschaftlichem Bunde.] (Horaz, Ars poetica 408-411)

 

Wer im Wettlauf der ersehnten Zielsäule zustrebt,

hat als Knabe oft sich geplagt und vieles erlitten; Schweiß und Kälte hat er ertragen,

 

[hat verzichtet auf Liebe und Wein ...]                                  (Horaz, Ars poetica 412ff.)

 

 

b)

            [Adde quod ingenuas didicisse fideliter artes]

 

Crede mihi ingenuas didicisse fideliter artes

emollit mores nec sinit esse feros.

                                                                                     (Ov., Pont. 2,9,47f.)

 

 

Glaube mir: Die edlen Künste getreu erlernt zu haben,

macht sanft den Charakter und duldet nicht, dass er roh ist.

                                                                                     (Ovid, Epistulae ex Ponto 2,9,47f.)

 

                                                                                                                     Dr. Deinlein