1.  Jahr 1890
  2. Die Entstehungsgeschichte des Franz Ludwig Gymnasiums in Bamberg
  3. Wichtige Zeitpunkte der Schulgeschichte

Jahr 1890

18.März:Reichskanzler Otto von Bismarck reicht sein Entlassungsgesuch bei Kaiser Wilhelm II. ein, worauf der junge Monarch zuvor mehrfach gedrängt hat. Zwei Tage später ist der Rücktritt vollzogen.

20. März: Reichskanzler Otto von Bismarck wird von Kaiser Wilhelm II. entlassen, sein Nachfolger wird Leo von Caprivi.

23. November: Der Tod Wilhelms III. bedeutet für das Großherzogtum Luxemburg die völlige Unabhängigkeit. Wilhelms zehnjährige Tochter Wilhelmina wird Königin der Niederlande. Da in Luxemburg aber salisches Erbrecht gilt, endet die Personalunion und Adolph I. wird Großherzog von Luxemburg.

5. Februar: Mit dem Eintrag ins Handelsregister nimmt die Allianz Versicherungs-AG in Berlin ihren Geschäftsbetrieb auf.

25. Januar: Reichskanzler Otto von Bismarck scheitert im Reichstag mit seinem Wunsch, das gegen die Sozialdemokratie und die Arbeiterbewegung gerichtete Sozialistengesetz auf unbestimmte Zeit zu verlängern. Er löst daraufhin den Reichstag auf.

20.2. Bei den Reichstagswahlen erleiden die Bismarck nahe stehenden Kartellparteien Nationalliberaleund Konservative eine vernichtende Niederlage. Die Sozialdemokraten erhalten mit 19,7 Prozent die meisten Stimmen.

29.7. Der Maler Vincent van Gogh (1853-1890) stirbt an einer Verletzung, die er sich zwei Tage zuvor mit einem Revolver beigebracht hat.

4.12. Der deutsche Arzt Emil von Behring veröffentlicht gemeinsam mit dem japanischen Arzt Schibasaburo Kitasato (1852-1931) erste Erkenntnisse über die Wirksamkeit von Seren gegen Wundstarrkrampf und Diphterie.

12.10. Auf dem Parteitag in Halle gründet sich die "Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlans" (SAP) als "Sozialdemokratische Partei Deutschlands" (SPD) neu. Führender Kopf der Partei bleibt August Bebel.

30.9. Das 1878 erlassene Sozialistengesetz gegen die Sozialdemokratie und die Arbeiterbewegung läuft aus. Ein Verlängerungsantrag war im Januar im Reichstag gescheitert.


Die Entstehungsgeschichte des Franz-Ludwig-Gymnasiums in Bamberg:

Um 1875 verstärkte sich der Andrang der Jugendlichen an einer Schule unterrichtet zu werden in Bayern erheblich. Aus diesem Grund war auch das humanistische Gymnasium in Bamberg (heute: Kaiser-Heinrich-Gymnasium), das 1586 gegründet worden war, überlastet. Da der Zustrom der Schüler stetig anstieg und Parallelkurse gebildet werden mussten, reichten die Räumlichkeiten der eigentlichen Bildungsstätte nicht mehr aus. Deshalb wurde in der Stadt Bamberg nach neuen Unterrichtsorten gesucht, die allerdings nicht den Anforderung der Schulhygiene entsprachen. In einem Schreiben des Stadtmagistrats Bamberg vom 26. September 1884 an das Königliche Staatsministerium heißt es deshalb: „Die höchste Stelle geruhe zu erwirken, daß auch in der Stadt Bamberg baldtunlichst ein zweites Gymnasium errichtet werde.“ Als Begründung für diesen Antrag nannte man das starke Bevölkerungswachstum, dem die alte Schule nicht mehr standhalten konnte. So waren die gültigen Richtzahlen für die Klassenstärke schon deutlich überschritten, obwohl das Auswahlverfahren sehr streng war. Der Bitte des Stadtmagistrats konnte zunächst aber nicht stattgegeben werden, weil bereits zwei andere Gymnasien in Bayern beauftragt worden waren. Am 15. Dezember 1886 forderte das Staatsministerium die Regierung von Oberfranken auf, Vorverhandlungen für einen möglichen Bauplatz zu führen und einen Situationsplan bis zum 1. März 1887 auszuarbeiten. Nach der Begutachtung von den sechs vorgeschlagenen Baugeländen wurde beschlossen, dass die geplante Schule am sogenanntem „Roll´schem Feld“ an der verlängerten Franz-Ludwig-Straße erbaut werden soll. Somit wurde das Bauunternehmen am 15. April 1887 vom Stadtmagistrat genehmigt. Nachdem die finanzielle Unterstützung gesichert worden war, wurden im Mai 1889 die Baupläne genehmigt und am 15. Mai 1889 wurde mit dem Ausheben der Fundamentalgruben begonnen. Ein Jahr später am 1. Mai 1890 wurde der Dachstuhl der Aula fertiggestellt und Ende September war das Gebäude mit Innenausstattung vollendet (abgesehen von der Aula). Nachdem alle Lehrstellen besetzt worden waren, wurde das zweite humanistisches Gymnasium Bambergs als „Neues Gymnasium“ am 1. Oktober 1890 für eröffnet erklärt.

Wichtige Zeitpunkte der Schulgeschichte

1884: Im September beantragt der Magistrat der Stadt Bamberg beim Königlichen Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten in München, in Bamberg ein zweites Gymnasium zu errichten.

1886: Im Januar ergeht in der gleichen Sache eine Petition des Stadtmagistrats an die Kammer der Abgeordneten in München.

1888: Nachdem die Schwierigkeiten bei der Suche nach einem geeigneten Baugrund beigelegt sind, genehmigt Prinzregent Luitpold die Baukosten: 322 000 M in zwei Abschnitten.

Im Mai wird mit dem Bau begonnen.

1890: Juli: Das neu zu errichtende Gymnasium erhält den Namen „Neues Gymnasium“, die bisherige Bamberger Studienanstalt den Namen „Altes Gymnasium“.

August: Die Schulbezirksgrenzen dieser beiden Gymnasien werden festgelegt.

Am 23. September tritt das neue Lehrerkollegium unter Studienrektor Schmitt zu seiner ersten Sitzung zusammen.

Am 1. Oktober wird der Neubau eingeweiht, und der neue Rektor wird offiziell eingeführt.

Am 3. Oktober beginnt der Unterricht (438 Schüler).

1899: Der erste Erweiterungsbau, das Rückgebäude, wird fertiggestellt.

1904: Die Schüler des Alten und des Neuen Gymnasiums feiern zusammen das III. Bamberger Mitschülerfest.

1916: Wegen Lehrermangels wird in einigen Fächern der Unterricht der beiden Gymnasien zusammengelegt.

1921: Die Gedenktafel für die im 1. Weltkrieg Gefallenen wird im Erdgeschoss des Hauptgebäudes eingeweiht: 95 gefallene Lehrer und Schüler.

1929: Das IV. Bamberger Mitschülerfest wird gefeiert.

1938: Die noch verbliebenen 18 jüdischen Schülerinnen und Schüler müssen das Gymnasium verlassen.

1945: Am 27. März wird der Schulbetrieb eingestellt.

Nach dem Einmarsch der Amerikaner am 14. April in Bamberg wird das Schulgebäude Durchgangslager bzw. Kaserne für Amerikaner, Franzosen und Polen.

1946: Am 11. Februar beginnt der Unterricht für die beiden Sonderkurse für Kriegsteilnehmer, am 1. April für alle Klassen.

1947: Ende August bezieht die Oberrealschule, die nach dem Krieg mit in den Räumen des Neuen Gymnasiums untergebracht war, wieder ihre eigenen Räume in der Kapuzinerstraße.

1954: Das V. Mitschülerfest der Bamberger Gymnasien wird gefeiert.

1963: Der Neubau zwischen Haupt- und Rückgebäude sowie die neuen Musiksäle sind bezugsfertig.

Mit Schuljahresbeginn führt das Neue Gymnasium neben dem humanistischen Zweig einen realgymnasialen Zweig ein mit der Sprachenfolge Latein – Englisch - Französisch.

1965: Das Neue Gymnasium erhält – nach dem vorletzten Bamberger Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal – den Namen Franz-Ludwig-Gymnasium.

1970: Das Hauptgebäude wird um ein Stockwerk erhöht; ein Sprachlabor wird errichtet.

1974: Mit Beginn des Schuljahres wird das Kollegstufen-Modell in der 11. Jahrgangsstufe eingeführt.

Die bisher höchste Schülerzahl wird erreicht: 1158, davon 350 Mädchen.

1976: Zum ersten mal findet das Dreikönigs-Basketball-Turnier statt.

1977: Im April wird die „Gesellschaft der Freunde des Franz-Ludwig-Gymnasiums“ gegründet.

An der Schule wird ein pädagogisches Seminar für die Fächer Deutsch, Geschichte, Sozialkunde, Katholische Religionslehre und Englisch eingerichtet.

1980: Anlässlich der 90-Jahr-Feier findet ein großes Mitschülerfest statt.

Im November gedenkt die Schule ihres Namenspatrons mit einem Festakt zum 250. Geburtstag des Fürstbischofs Franz Ludwig von Erthal.

1983: Die Schulpartnerschaft mit dem Gymnasium Fonyód/Ungarn beginnt.