Die Nachkriegszeit in  Deutschland

Dauerte vom Ende des zweiten Weltkriegs bis zum Abzug der letzten Alliierten in Berlin
Aufgaben der Besatzungsmächte:

  • Verwaltung der staatlichen Ordnung, Wirtschaft und Infrastruktur
  • Demokratisierung, Demilitarisierung, Entnazifizierung, Dezentralisierung, Demontage

„schlechte Zeit“ in Deutschland: Armut, Hunger, Wohnungsnot, Displaced Persons
„Wirtschaftswunder“: Währungsreform vom 21. Juni 1948

  • Erhöhtes Warenangebot, ausreichend für Gesamtbevölkerung
  • Ende der „Begeisterung“ mit der Mentalitätswende (68er-Bewegung)

Die Nachkriegszeit am FLG

Das heutige Franz-Ludwig-Gymnasium hat eine reiche Vergangenheit, so auch aus der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Dort diente es vorübergehend als Lazarett für Kriegsverwundete bis der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden konnte. Durch die Entnazifizierungsvorgänge, die von den Besatzungsmächten angeordnet wurden, verloren viele Lehrer mit nationalsozialistischem Hintergrund ihre Anstellung. Zu Beginn des Schuljahrs 1946/47 besuchten 820 Schüler und Schülerinnen das Neue Gymnasium. Von diesen waren nur vier Schüler weder römisch-katholischer, noch evangelischer Konfession, da es kaum Juden gab, die nach dem Dritten Reich noch in Bamberg ansiedeln wollten.
Das Schulleben war in seinen Anfängen von Lehrermangel, Raumnot und Mangel an Brenn- und Lehrmaterial geprägt. Zur Behebung der Unterernährung wurde die Schulspeisung im Rahmen des „Hoover-Programm“ eingeführt. In zwei Feldküchen der Schule wurde für die gesamte Schülerschaft gekocht und in der Turnhalle wurden die Speisen anschließend in den Pausen ausgegeben. Im Durchschnitt gab es in der Woche etwa fünf Speisungen für die Schüler. Sie mussten Teller und Besteck von zuhause mitbringen und zahlten täglich 25 Reichspfennig für die Gerichte.
Die Demokratisierung spiegelte sich auch in den Unterrichtszielen wieder, die nach dem Krieg vertreten wurden: „Ziel der Erziehung ist die Heranbildung und Entwicklung des jungen Menschen zu einer körperlich und geistig gesunden, lebenstüchtigen und religiös-sittlich gefestigten Persönlichkeit, aufgeschlossen für alle Kulturwerte des Volkes und der übrigen Kulturvölker. Erziehung zu selbstständigen Denken, zur Achtung vor fremder Überzeugung und zu Verantwortungsbewußtsein muß die Jugend zu demokratischer Gesinnung und Haltung im Staate und in allen übrigen Lebensbereichen führen.“ Für die Durchführung dieser Ziele bot das heutige Franz-Ludwig-Gymnasium auch Kurse für Kriegsteilnehmer an. Es war das einzige Gymnasium in Bayern, das humanistische Sonderkurse anbot, da, durch den Lehrmittelmangel, nur vorwiegend englische Schulbücher vorhanden waren. Die Bücher aus der Zeit des Dritten Reiches wurde als Brennmaterial in den Klassenzimmern genutzt.  Die amerikanische Besatzungsmacht wollte in Bayern ein neues Schulsystem einführen, dass dem amerikanischen sehr ähnlich war. Der wiedereingesetzte Direktor Herr Dr. Wilhelm Schäfer setzte sich mit Denkschriften, Stellungnahmen und Entwürfen an das Kultusministerium aktiv gegen diese Reform ein und trug so einen großen Teil zur Aufbauarbeit bei.

Reifeprüfung 1947 (Aufsatzthemen)

  • Unser Volk ist in  seinem geschichtlichen Werdegang immer wieder seines Unglückes Schmied gewesen.
  • Wie trägt die Erlernung einer fremden Sprache zur Erweiterung unseres geistigen Horizonts bei?
  • Kann die Technik noch den Anspruch erheben, eine „Wohltäterin der Menschheit“ genannt zu werden?

Reifeprüfung für den 2. Sonderkurs für Kriegsteilnehmer 1947 (Aufsatzthemen)


  • Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es um es zu besitzen! (Goethe)
  • Jede wahre Arbeit ist heilig; in jeder wahren Arbeit, wäre sie auch nur wahre Handarbeit, liegt etwas Göttliches. (Thomas Carlyle)
  • Inwiefern ist Montesquies Wort richtig, daß die Demokratie auf der Bürgertugend beruht?

Reifeprüfung für die Wiederholungsklasse 1947 (Aufsatzthemen)

  • Die Epochen höchsten nationalen Elends sind zugleich auch die Epochen menschlicher Kraft.
  • Es gibt noch höher’n Wert, mein Sohn, als kriegerischen (Schiller, Octavio Piccolomini in Wallenstein)
  • Das heutige Angesicht unserer Erde kündet von menschlicher Leistung und Heldentum.